Warnungen
Die fünf Sicherheitsregeln stehen an oberster Stelle und sind stehts zu beachten:

1. Freischalten
2. Gegen Wiedereinschalten sichern
3. Spannungsfreiheit feststellen
4. Erden und Kurzschließen
5. Benachbarte, unter Spannung stehende, Teile abdecken oder abschranken


Diese Regeln stehen hier nur zur Erinnerung, wer sie nicht auswendig kennt, ist mit einem Hobby wie diesem völlig falsch bedient und ich bitte denjenigen diese Seite zu verlassen und sein Leben und das Leben Anderer zu schützen.

Im Folgenden weise ich in einer nicht abschließenden Liste auf die wichtigsten Gefahren im Umgang mit Hochspannung hin. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, bei Fehlern meinerseits bitte ich um Korrektur.

1. Hochspannung
2. Netzspannung
3. Entladungen
4. Explosionsgefahr
5. Restladung
6. Nebenerscheinungen
7. Störungen
8. Andere Personen
9. Werkstoffe




1. Hochspannung
AC, (Alternating Current, Wechselstrom): Hauptgefahr: Verbrennungen, Herzkammerflimmern
DC, (Direct Current, Gleichstrom): Hauptgefahr: Verbrennungen, Verkrampfungen (man bleibt kleben, kann sich selbst nichtmehr von der Quelle lösen), Zersetzung von Zellgewebe und Elektrolyse
HF, (High Frequency, hochfreqente Spannungen): Hauptgefahr: Verbrennungen, die man nicht spürt, weite Übertragbarkeit durch kapazitive Kopplung, Störung von Geräten. Das Märchen vom Skineffekt gilt hier ausdrücklich NICHT! Hierfür ist die Leitfähigkeit der Haut und des Gewebes viel zu gering.

Nach einem Stromschlag ist ein Herzkammerflimmern und andere Folgen auch bei völligem Wohlbefinden auch nach Stunden nicht auszuschließen. Eine Person sollte nach einem Stromschlag nie unbeaufsichtigt bleiben und je nach Stärke des Schlages einen Arzt aufsuchen. Bei Ohnmacht und Unwohlsein ist dies Pflicht.
Ebenso sollten Personen der Umgebung in den ersten 24 Std. informiert werden, wenn man nach 10 Std. plötzlich umfällt, ist die Information "da war vorhin ein Stromschlag" lebensrettend!

2. Netzspannung
Netzspannung kann töten. Man vergisst schnell, wie gefährlich die "laschen 230V" so sind und hat meist offene Zuleitungen oder offene Lötkontakte an Platinen oder Trafos direkt vor der Nase liegen.
Im Besonderen ist Ordnung ein großer Sicherheitstechnischer Punkt, unisolierte Schraubenzieher und abgekniffene Beinchen und Drahtenden haben bei der Arbeit mit Netzspannungen nichts auf der Arbeitsfläche verloren.

3. Entladungen
Lärm: In vielen Anwendungen bedient man sich als Hobbybastler mit dem einfachsten Schalter der Welt: Einer Funkenstrecke.
Grade in Verbindungen mit Kondensatorentladungen stellen diese eine Gefahr für das Gehör da. Ein Ohrenschutz kostet im günstigsten Fall wenige Cent, der extrem laute, aber sehr kurze Knall bei einer Pulsentladung hingegen kann das Gehör schmerzfrei schädigen.
Das ebenso meterlange Entladungen einer Teslaspule nicht grade leise sind und schon ab wenigen Zentimetern Schallpegel von 100dB und mehr erreichen, klingt nur logisch und wird hier nicht weiter kommentiert.
Bitte denkt auch an eure Mitbewohner / Nachbarn.
Ultraviolette Strahlung: Hochenergetische Entladungen von Funkenstrecken und ähnlichem setzen eine hochintensive UV-Strahlung frei. Mir ist zwar kein Fall eines Sonnenbrands bekannt, aber grade da man zum Betrachten der Effekte im Halbdunkeln arbeitet, sollte man einen Gedanken an den Augenschutz verwenden.
Die Netzhaut, die von der stark geöffneten Iris wenig abgeschirmt wird, wird es danken, wenn bei der Funkenstreckenjustage etc. eine Schweißerbr/ille getragen wird, diese wurde nicht aus Spaß erfunden.
Elektromagnetische Wellen: Besonders schöne Effekte lassen sich in Atmosphären mit geringem Druck und/oder speziellen Gasfüllungen betrachten.
So schön das Ganze aussieht, wenn das Glas bläulich flouresziert, ist dies das untrügliche Zeichen, dass man zu weit gegangen ist und eine nennenswerte Menge an Röntgenstrahlung entsteht.
Gerade Röhren, Glühbirnen und Vakuumgefäße in Verbindung mit einer höheren Spannung werden schnell zur Stahlungskanone, dessen Strahlen selbst Wände durchdringen.
Ein Geiger-Müller Zählrohr sollte bei solchen Experimenten zur Pflicht gehören, es zeigt sofort, wenn derartige Strahlungen entstehen.
Brandgefahr: Hochspannungen haben die unangenehme Eigenschaft, dass es keine echten Isolatoren mehr gibt, das heißt, ein Strom fließt immer, wenn er das möchte.
Holz, Papier, Tischplatten oder Bücher haben in der Isolation nichts zu suchen! Durch diese Stoffe fließt immer ein Strom, der versteckte Schwelbrände auslösen kann. Dieser Effekt wird durch kapazitive Ströme bei hohen Frequenzen zusätzlich extrem verstärkt.
Giftige Gase: Durch Luftverbrennung und die hohe Ionisierung entstehen bei ALLEN Arten von Entladungen im besonderen Ozon und Stickoxide in hoher Dosierung.
Diese Gase haben nicht den Ruf die gesündesten zu sein, eine gute Belüftung beugen dem sonst garantierten Kopfschmerzen vor. Sollte Unwohlsein oder Kopfschmerz auftreten, ist der Raum sofort zu verlassen und gründlich zu lüften.

4. Explosionsgefahr
Kondensatoren: Kondensatoren (auch die "kleinen" 400V Elkos) sind kleine Bomben, die bei Überspannung oder Überstrom gewaltig explodieren können. Hierbei ist auch der Ripple einer Spannung an einem Elko nicht zu vernachlässigen, die Strombelastung kann also durchaus bei einer Pseudo-Gleichspannung im zulässigen Bereich überschritten werden.
Transformatoren: Auch Transformatoren können einmal durchschlagen, wobei dies grade bei in Gießharz vergossenen Transformatoren eine durchschlagende Wirkung haben kann. Epoxidharze haben die unangenehme Eigenschaft in viele kleine und scharfe Splitter zu zerplatzen. Ein paar Meter Luft und ein leichter Splitterschutz können hier gute Dienste leisten.
Besonders beliebt sind hier Messwandler, da sie leicht überbeanspruchbar sind, ein leichtfertiger Umgang im Überlastbereich kann fatal sein. (Ja, die meisten Messwandler vertragen 15A in der Unterspannungswicklung, nur wie lange?)

5. Restladung
Geht bitte NIEMALS davon aus, dass ein Kondensator ungeladen ist! Es ist die lebenswichtige Pflicht Kondensatoren stets kurzgeschlossen zu lagern und niemals einen, der nicht allpolig geerdet ist, zu berühren!
Kondensatoren aller Art haben die Eigenschaft, dass Ladungen, die durch Polarisation des in diesem Diekelektrikum gespeichert sind, langsam wieder an die Platten abgegeben werden, die sich dann wieder auf durchaus lebensgefährliche Ladungen aufladen. Da elektrische Ausgleichsvorgänge in einem Isolator (Dielektrikum) naturgemäß langsam sind, besteht auch - oder grade nach - vielen Minuten bis Stunden die größte Gefahr.
Besonders erwähnenswert sind dabei Elkos, die eine Restladung von bis zu 20% aufbauen können!

6. Nebenerscheinungen von Hochspannung

7. Störungen der Umwelt
Entladungen mit steilen di/dt-Flanken wie jede Art von Pulsentladungen sowie Schaltungen mit hohen HF-Leistungen gehören abgeschirmt! Dies ist kein "sollte man", es ist gesetzlich verboten und wird mit hohen Strafen geahndet. Niemand kann vorausbestimmen, in welchem Frequenzband man im Besonderen mit Teslaspulen arbeitet, man muss davon ausgehen, dass man Funk und Fernsehn (inklusive Notruffrequenzen etc.) in einem großem Umkreis stört.
Ebenso sind Störungen, die ins Versorgungsnetz zurückgehen, nicht nur beim Energieversorger ungerne gesehen, viel problematischer ist die Tatsache, dass Störungen sich z.B. über den Nullleiter oder Schutzleiter weiträumig verteilen können und elektronische Geräte auch in weiter Entfernung zerstören können.
Ein Netzfilter ist eine gute Investition, ebenso sollte man auf eine GUTE Erdung setzen und nicht einen PE-Leiter, der möglicherweise noch 20m bis zur Erde hat und der dementsprechend ein hohes Potential tragen kann, missbr/auchen.

8. Andere Personen
Geht nie davon aus, dass andere Personen wissen, was ihr in der Ecke stehen habt! Sorgt stets dafür, dass auch nicht der Hund des Freundes des übernächsten Nachbarn irgendetwas auslösen kann, Phrasen wie "ist ja unwahrscheinlich" haben in einem Hobby wie diesem nichts zu suchen!.
Andere Menschen haben pauschal keine Ahnung und keine Übersicht, warum man diesen Schalter nicht drücken sollte, diese Steckdosenleiste bloß nicht einschalten darf oder welches Kabel man keinesfalls wegschieben darf.
Sorgt für einen absolut idiotensicheren Aufbau, wenn er nicht beaufsichtigt wird, im Besonderen verbietet sich jede Art von Aufbau, die aus Versehen eingeschaltet werden kann. Ein Schlüsselschalter leistet hier gute Dienste, auch im Selbstschutz.

9. Werkstoffe
Im Hochspannungsbereich sind Werkstoffe nicht das gleiche wie im Niederspannungsbereich. Holz ist kein Isolator. Plastik ist nicht immer vertrauenswürdig. Silikonkabelisolierungen kann man nicht jederzeit anfingern, auch wenn dies vorher - wie auch immer - getestet wurde.
Werkstoffe altern unter gegebenen Bedingungen wesentlich schneller, man darf sich nicht auf eine einfache Isolation verlassen, schon gar nicht, wenn sie umgebungsabhängig sind, wie z.B. die Isolationswirkung von Holz schon durch eine Luftfeuchtigkeitsänderung rapide herabgesetzt wird.